Ballonseide
Was ist Ballonseide
Die Entwicklung der Ballonseide ist eng mit der Entwicklung der Luftschifffahrt verbunden. Seit Ende des 18. Jahrhunderts die ersten Ballone am Himmel über Frankreich aufstiegen, wird auch an der Herstellung des geeignetsten Stoffes geforscht. So waren die Stoffe für Ballone und für Fallschirme zunächst aus Naturseide. Damit ließ sich der feinste und luftundurchlässigste Stoff weben. Für die besondere Festigkeit musste der Stoff reißfest sein, keine Feuchtigkeit aufnehmen und sich nicht dehnen. Ebenso spielte das Gewicht des Stoffes eine wichtige Rolle. Leicht sollte er sein, um das Gesamtgewicht nicht zu belasten.
Herstellung und Eigenschaften der Ballonseide
Der leichte Seidenstoff wurde zunächst in den
naturfarben Weiß oder Beige hergestellt. Die Ballonseide zeichnet sich durch ihren matten Glanz und durch eine angenehme
weiche Griffigkeit aus.Heute besteht die Hülle eines Ballons aus mehreren Lagen von Spezialstoffen.
Dabei wird auch die herkömmliche Ballonseide durch neues Material mit
weiterentwickelten Eigenschaften ersetzt. Dieses ist auch bei höheren
Temperaturen noch extrem widerstandsfähig und reißfest. Da die Eigenschaften der Ballonseide sehr beliebt waren, entwickelte die
Stoffindustrie bald ähnliche Stoffe aus synthetischen Fasern, wie Polyester oder
trilobale Polyamidfilamente. Diese überzeugen auch durch ihre Farbigkeit und
Langlebigkeit.
Verwendung der Ballonseide
Neben seiner ursprünglichen Verwendung
fertigten Liebhaber dieser Stoffe daraus auch Kleidungsstücke. Besonders in den
kargen Nachkriegsjahren entstanden aus Fallschirmen Mäntel, Kleider und Blusen. Die Stoffe aus synthetischen Fasern, wie Polyester oder
trilobale Polyamidfilamentesind das perfekte Material für Regenmäntel oder zum Bespannen
von Regenschirmen. Der federleichte Stoff ist auch hervorragend geeignet, um bei
Steppstoffen für Mäntel, Jacken oder Westen als Oberstoff eingesetzt zu werden.
Einen ganz besonderen Höhepunkt erlebte die Ballonseide in den achtziger Jahren.
In dieser Zeit galten die daraus gefertigten Jogginganzüge als modisches
Highlight. Sie waren mit Netzstoff oder Baumwolljersey gefüttert. Mehrfarbig
abgesetzt leuchteten sie vorwiegend gelb, grün und lila. Als prominenter Träger
zeigte sich auch Fidel Castro viele Jahre lang in solchen Anzügen. Auf der
Londoner Fashion Week 2010 tauchten wieder Modelle aus Ballonseide als neuer
Modetrend auf.
Ballonseide als Funktionsstoff
Wo es jedoch auf die Leichtigkeit des Stoffes ganz besonders ankommt, ist die synthetische Ballonseide nach wie vor unersetzbar. Aus diesem innovativen Tuch sind die Fallschirme gefertigt und die Kites der Surfer. Auch die Modellbauer und Drachensportler setzen ausschließlich dieses reißfeste Material ein. Für den Outdoor- und Trekkingbereich entstehen durch das ultraleichte Material Produkte mit geringstem Gewicht. So hat sich die Ballonseide zu einem hochqualitativen Funktionsstoff weiterentwickelt.