Etamin

Was ist Etamin?

Die Bindung, in der Etamin gewoben wird, hat zwei verschiedene Komponenten. In allen Varianten ist die Leinwandbindung elementarer Bestandteil des Stoffes. Bei dieser Bindung liegt der Schussfaden abwechselnd unter oder über dem entsprechenden Kettfaden. Bei Etamin wird der Stoff zusätzlich mit einer Scheindreher- oder Dreherbindung gewoben. Bei der Dreherbindung werden Kettfäden miteinander verschlungen, wodurch die Schussfäden immer nur nach einer kleinen Lücke im rechten Winkel durch die Kettfäden gezogen werden können. Dadurch entstehen im Stoff kleine Fenster, die dem Etamin eine siebartige Struktur verleihen. Deshalb wird dieser Stoff auch als Siebtuch bezeichnet. Bei einer Scheindreherbindung werden die Kettfäden nicht verdreht, aber durch die unterschiedliche Anzahl der parallel gezogenen Kett- und Schussfäden entstehen im gewebten Stoff ebenfalls siebartige Lücken.

Die vielfältige Verwendung des Etamins

Eine große Bedeutung hat Etamin als Siebtuch in verschiedenen Funktionen. In einer Mühle wird es zum Durchbeuteln des Mehls verwendet. Die Qualität des dort genutzten Etamins unterscheidet sich in der Form der gewebten Lücken. Etamin mit kleinen quadratischen Fenstern lässt nur kleine, runde Mehlkörnchen durch und hält die länglicheren Bestandteile zurück. Dadurch wird das Mehl besonders fein gesiebt. Auch als Pressbeutel in Ölmühlen wird gerne Etamin verwendet.

In einer Apotheke werden Pulver, unterschiedliche Farbstoffe oder auch Gewürze gesiebt. Etamin wird ebenfalls in verschiedenen Formen für die Herstellung von Bekleidungsstücken verwendet. Es eignet sich besonders für Blusen oder Gardinen, aber der Stoff ist häufig auch Bestandteil von Damen- und Herrenhüten. Durch die charakteristische Fensterung ist der Stoff als Grundlage für Stickereien sehr beliebt. Etamin aus Baumwolle zeigt dabei eine gröbere Fensterung als feines Etamin aus Seide.

Die verschiedenen Bezeichnungen des Stoffes

Etamin wird durch vielfältige und unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten charakterisiert. Häufig wird es je nach Verwendung unterschiedlich genannt. So wird Etamin oft als Sieb- oder Beuteltuch bezeichnet. Durch seine gitterartige Struktur wird Etamin auch als Beutelgaze oder Müllergaze bezeichnet. Der Begriff Müllergaze bezieht sich aber nicht auf die Verwendung des Etamins in einer Mühle, sondern auf den Meeresbiologen Johannes Peter Müller, der mit einem solchen Sieb Plankton fischte. Etamin wird in verschiedenen Formen ebenfalls als Siebleinwand bezeichnet.

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