Filztuch

Was ist Filz?

Filz besteht aus gepressten und nicht verwebten Fasern. Filz wird aus Kunstfasern, seltener aus Pflanzenfasern gefertigt. Die Stoffart kann natürlich durch trockene Vernadelung entstehen oder künstlich erzeugt werden, indem die Ausgangsfasern unter hohem Druck verdichtet werden. Wolle lässt sich durch Pressen oder Walken verfilzen. Dazu wird die Rohwolle gekämmt, gereinigt und zum Vlies aufbereitet. Durch mechanische Bearbeitung verschlingen sich die einzelnen Fasern ineinander und halten den Stoff zusammen. Dabei macht man sich die Eigenschaft tierischer Haare zunutze, die wegen ihrer schuppigen Oberfläche sich dauerhaft ineinander verhaken.

Zu Filz aller Art

Geschichte des Filztuchs

Filztuch ist eine der ältesten vom Menschen hergestellten Stoffarten überhaupt. Schon in der Jungsteinzeit wurde Filztuch für Textilien und Gebrauchsgegenstände hergestellt. Wie alt Techniken der Filzherstellung wirklich sind, kann nicht sicher bestimmt werden, weil der Filzstoff unter natürlichen Bedingungen kompostiert wird. Vollständige Kleidungsstücke aus Filz wurden bei Ausgrabungen in China gefunden und auf 1.800 v.Chr. datiert. In Nordeuropa wurde Filzstoff spätestens seit 1.500 v.Chr. hergestellt, im Mittelmeerraum spätestens seit 700 v.Chr. Besonders viele Zeugnisse früher Filzherstellung wurden im Altai-Gebirge gefunden, wo die Stoffe im Ewigen Eis gut konserviert wurden. Die Kleidungsstücke aus dem 5. Jahrhundert vor der Zeitrechnung deuten auf eine hoch entwickelte Filzproduktion, in der der Filzstoff durch Applikationen kunstvoll verziert wurde. Tibeter und Mongolen gelten als Meister der Filzproduktion. Sie nutzen den Stoff nicht nur für ihre Kleidung, sondern auch für Zelte. Noch heute ist Filzkleidung in diesen Regionen weit verbreitet.

Herstellung von Filztuch

Früher wurde Filztuch in Handarbeit durch das Nassfilzen hergestellt. Das Vlies wurde mit warmem Wasser und Seife behandelt, bis sich die Schuppen der obersten Schicht der Haare aufrichteten. Durch Walken wurde dann ein Durchdringen der Fasern erzielt, so dass sich die Schuppen verkeilten und unlösbar verbunden wurden. So erhielt man ein Flächengebilde, das passend zugeschnitten werden konnte. Moderne mechanische Methoden der Filzherstellung bedienen sich des Trockenfilzens, bei dem die trockene Wolle durch Filznadeln verdichtet und geformt wird. Die Nadeln verfügen über umgekehrt angeordnete Widerhaken. Sie drücken die Fasern in das Filztuch und lassen sich leicht wieder heraus ziehen. Das wiederholte Einstechen verschlingt die Fasern miteinander und lässt den Filzstoff entstehen. Sollen Stoffe ohne Schuppenstruktur verfilzt werden (insbesondere Kunstfasern) wird dies mittels eines gepulsten Wasserstrahls und einem Bindemittel ausgeführt.

Eigenschaften von Filztuch

Filztuch verfügt über einige für Funktionstextilien günstige Eigenschaften. Es ist temperaturunabhängig, schallhemmend, nicht brennbar (unabhängig vom Ausgangsmaterial), feuchtigkeitsabweisend, kältehemmend und wärmend.

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