Fischgrat
Dieser Ausdruck steht nicht für ein bestimmtes Material,
sondern für eine besondere Art des Webens: die Köperbindung, die eine diagonale
Struktur ergibt, ähnlich einem vollständigen Fischskelett, dessen Gräten sich
diagonal gegenüber stehen.
Die Methode des Webens
Bei der Köperbindung verläuft der Schussfaden über zwei Kettfäden, unter dem
folgenden Kettfaden hindurch und wiederum über zwei Kettfäden. In der nächsten
Reihe wiederholt sich dieses Prinzip jeweils um eine Reihe versetzt. Auf diese
Weise entsteht die diagonale Struktur. Eine Unterart der Köperbindung ist der
Fischgrat, dessen charakteristisches Aussehen durch unterschiedlich gefärbte
Kett- und Schussfäden erzeugt wird.
Werden die Fäden beim Weben eng aneinander gesetzt, entsteht ein festes,
strapazierfähiges Textil. Bei einer geringeren Fadendichte entwickelt sich das
Gewebe leichter und lockerer, je nach Einsatzzweck.
Wo kommt Fischgrat zum Einsatz?
Diese Webart eignet sich sehr gut für Oberbekleidung: Anzüge, Jacken, Mäntel, Kostüme und Röcke. Jäger greifen gern zu Produkten dieser Art und auch der klassische Landhausstil enthält zahlreiche Kleidungsstücke in Fischgrat-Optik. Produkte aus Tweed werden hauptsächlich mit dieser Methode gewebt. Aber nicht nur Bekleidung lässt sich durch diese Webart interessant gestalten. Häufig werden auch Kissen und Polsterbezüge damit hergestellt sowie Teppiche und Läufer.
Welche Textilien werden verarbeitet?
Fischgrat kann bei vielen Garnen und Materialien zum Einsatz kommen: Wolle, Polyester, Leinen, Kombinationen aus diesen Textilien oder - bei Läufern - auch Fasern wie Kokos. Gerade bei Läufern und Teppichen können durch den Fischgrat bzw. die dabei eingesetzten unterschiedlichen Kett- und Schussfäden ansprechende optische Effekte erzielt werden, ohne dass der Läufer zu bunt wirkt. Dasselbe gilt für die Verwendung bei Polstermöbeln und Kissenbezügen.
Eigenschaften und Pflege
Dies hängt stark von Material und Einsatzgebiet ab. Fischgrat erzeugt zwar einen festen, robusten Stoff, aber das Ausgangsmaterial bestimmt die Pflege. Hochwertige Wollgewebe zum Beispiel müssen meist in die chemische Reinigung gegeben werden oder können allenfalls vorsichtig mit der Hand gewaschen werden. In den Trockner dürfen sie nicht und auch Bügeln ist nicht möglich. Ist der Wolle Polyester beigemischt, vereinfacht sich die Pflege zumeist ein wenig. Polster- und Kissenbezüge aus Leinen können häufig bei 40 Grad gewaschen werden und leichtere Verschmutzungen lassen sich oftmals abwischen. Teppiche und Läufer in Fischgratwebung sind sehr strapazierfähig und können ausgeschlagen oder ausgeklopft werden. Läufer aus Kokosfasern erfordern jedoch etwas Vorsicht, da die Fasern leicht abbrechen bzw. abbröckeln.