Glanzstoff

Herstellung und Verwendung der glänzenden Textilfasern

Die Glanzstoffe der Gegenwart sind in der Regel cellulosische Filamentgarne aus halbsynthetischen Materialien. Cellulose ist ein natürlicher Kunststoff, der nach einer chemischen oder physikalischen Behandlung dem Seidenstoff ähnlich ist und vergleichbare Eigenschaften aufweist. Beim Nassspinnen werden die Polymerlösungen zusammen mit einem Lösungsmittelgemisch in einem Fällbad eingedüst. Unter erhöhter Luftzufuhr presst man sie durch eine Lochbohrung. So entstehen lange Fasern aus Polyethylen, wie sie auch zur Herstellung von Plastiktüten verwendet werden. Die Fäden werden von der Textilverarbeitung schließlich zu tatsächlichen Stoffen weiterverarbeitet. Weil der Glanz den Textilien eine edle und anmutige Optik gibt, finden Glanzstoffe vor allem bei der Herstellung von Dessous, Bettwaren, Nachtwäsche und eleganten Abendkleidern Verwendung.

Zu herrlich glänzenden Bekleidungsstoffen

Verschiedene Glanzstoffe der Gegenwart

Die Bezeichnung Glanzstoff gilt heute als veraltet. Ein moderner Begriff für diese Textilien ist Kunstseide. Dabei handelt es sich um textile Rohstoffe aus cellulosischen Filamentgarnen. Viscose-Filamentgarne sind die vielleicht bekanntesten Vertreter. Früher galten alle Textilfasern als Kunstseide, die auf chemischem Weg aus Polymerlösungen hergestellt wurden. Die Herstellung wurde auch als Nassspinnen bezeichnet. Die vorwiegend produzierten Textilfasern aus Polymerlösungen waren Cellulose-Regeneratfasern. Solange diese Fasern im unzerschnittenen Zustand die Textilverarbeitung erreichten, wurden sie auch Reyon oder Rayon genannt. Unter dem Ausdruck Viscose-Reyon war dementsprechend die Viskoseseide bekannt. Kupfer-Reyon hieß der Glanzstoff Cupro und Acetat-Reyon wurde die Acetatseide genannt. In der Umgangssprache bezeichnet man auch Nylon als Glanzstoff. Dasselbe gilt für alle anderen, vollsynthetische Fasern.

Eigenschaften von Glanzstoffen

Cellolosische Filamentgarne weisen mittlerweile eine Optik und Haptik auf, die Laien kaum von echter Seide unterscheiden können. Sie sind aus feinen Fäden aufgebaut. Wie echte Seide, glänzen sie und fallen fließend. Auf der Haut fühlen sie sich angenehm weich an. Durch diese Oberflächenqualitäten kratzen moderne Glanzstoffe nicht. Bei Hitze profitiert man von ihren kühlenden Eigenschaften. Im Winter wärmen die Textilien und bieten gleichzeitig atmungsaktive Qualitäten. Trotz der gewaltigen Ähnlichkeit zur Seide weisen moderne Glanzstoffe aber auch Unterschiede zu echter Seide auf. Sie sind chemisch betrachtet aus einem Polysaccharid. Echte Seide wird dagegen bis heute aus einem Protein des Seidenkokons gesponnen.

Geschichte der Glanzstoffe

Die Geschichte der Glanzstoffe reicht mehrere Jahrhunderte zurück. Die künstliche Herstellung von Fasern war seit dem 17. Jahrhundert ein Herzenswunsch des Menschen. Schon im 18. Jahrhundert beschäftige sich die Wissenschaft daher mit der Entwicklung von Glanzstoffen, deren Gestalt der kostspieligen Seide ähnelte. Echte Seide wird aus dem Kokon des Seidenspinners hergestellt. Da dieser Schmetterling in Europa weder heimisch ist, noch eingesiedelt werden konnte, waren die Kosten für das Textil für den durchschnittlichen Bürger nicht zu bezahlen. Um eine preiswerteres Seidenimitat für die breite Masse auf den Markt zu bringen, sollten seideähnliche Glanztextilien auf synthetischem Weg hergestellt werden. Bis als preisgünstiger Ersatz für echte Seide die erste Kunstseide den Markt erreichte, verging ein weiteres Jahrhundert. 1884 erschien die sogenannte Chardonnetseide, die Hilaire de Chardonnet in Frankreich aus Cellulosenitrat herstellte.

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