Hadangerstoff

Von der Hardangervidda, der größten Hochebene Europas im südwestlichen Norwegen, dem Hinterland von Bergen, der zweitgrößten Stadt des Landes, stammt eine besondere Sticktechnik. Nach dieser bestickte Stoffe werden daher als Hardangerstickereien bezeichnet. Der Begriff ist weltbekannt. Er weist auf die besondere Technik der Durchbruchstickerei hin, die durch Doppeldurchbrüche gekennzeichnet ist. Kleine Quadrate, die zu übergeordneten Mustern verbunden werden. Über die reiche Hansestadt Bergen kamen bereits vor über 700 Jahren Stoffe mit Durchbruchsticktechnik aus Venedig auch auf die norwegische Hochebene. Wurde südlich der Alpen diese Sticktechnik noch angewandt, um Tischdecken und feine Altartücher herzustellen, schauten die Norwegerinnen der Hardangervidda sich diese von erworbenen Tüchern ab und wendeten sie schon bald selbst an. Jedoch, im hohen Norden war man pragmatischer.

Geeignete Stoffe
Selten für Kirchenschmuck, sondern vielmehr für den eigenen Hausgebrauch kam daher die Durchbruchstickerei zum Einsatz. Neben Decken wurden Kleidungsstücke, besonders die weibliche Festtagstracht bestickt. Allerdings stand in Norwegen lediglich Leinen als Stoff zum Sticken zur Verfügung. Baumwolle und Viskose kamen später dazu. Heutzutage eignet sich aber jeder Zählstoff, der porös genug ist, sodass er gut ausgezogen werden kann. Darunter befinden sich neben Viskose auch andere auf Zellulosebasis hergestellte Stoffe. Ebenso ist Mischgewebe geeignet. Alle für Hardangerstickerei benutzten Stoffe dürfen im Übrigen gold- oder silberdurchwebt oder sonst technisch bearbeitet sein, um beispielsweise bestimmte Glitzereffekte hervorzubringen. Wichtig ist, dass sie auf 7 - 9 Fäden/cm kommen.

Stofffarben
Je feiner der Stoff an sich dabei ist, desto filigraner wirken natürlich die Stickereien, die heute auch immer noch auf Blusen und Schürzen, aber insbesondere auf Decken und Tüchern in allen Varationen und Größen aufgebracht werden. Grundsätzlich sind ebenso alle Stofffarben möglich, wenngleich die norwegischen Hardangerstickereien prinzipiell hell auf helles Tuch gestickt werden. Meistenteils bieten Fachgeschäfte oder Onlinehandel für Hardangerstickereien daher helle, weiße bis cremefarbene, aber auch graue Stoffe an. Diese sind heute selbstverständlich pflegeleicht und waschbar, ohne später die Form zu verlieren.

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