Kunstseide

Was ist Kunstseide?

Als Kunstseide bezeichnet man Textilfasern, die durch ein chemisches Nassspinn-Verfahren aus Polymerlösungen gewonnen werden und in Form und Eigenschaft der natürlichen Seide sehr ähneln.

Hier gibt es Seide und Seidenimitat


Die Geschichte der Kunstseide

Der Wunsch des Menschen, Fasern künstlich herzustellen, ist sehr alt. Erste grundlegende Ideen wurden im 17. Jahrhundert entwickelt. Vorrangig war man auf der Suche nach einem synthetisch herstellbaren Ersatz für natürliche Seide, da es nicht gelang, den Seidenspinner,Gattung der Schmetterlinge, in Europa heimisch zu machen. Die zarten Fäden des Kokons dienen nach wie vor als Grundlage der traditionellen Seidenherstellung.

Das folgende Zitat des französischen Naturforschers und Physikers Réaumur bringt die zündende Idee auf den Punkt: "Seide ist nur ein flüssiger Gummi, der getrocknet wurde. Könnten wir nicht selbst Seide aus Gummi oder Harz herstellen?"

1884 wurde schließlich die erste Kunstseide als Chardonnetseide auf den Markt gebracht. Dem französischen Chemiker Hilaire de Chardonnet gelang es, sie aus Nitrozellulose herzustellen. Erwirbt man heute Kunstseiden im Handel, so bestehen diese meist aus halbsynthetischen Materialien. Als Grundlage dienen Cellulose-Fasern, die einer chemischen oder physikalischen Behandlung unterzogen werden. Das Ergebnis sind Stoffe, die der natürlichen Seide in optischer und funktionaler Hinsicht sehr ähnlich sind.

Herstellung der Kunstseide

Als Grundlage dienen endlos lange Polyethylen-Fäden - ein Material, aus dem auch Plastiktüten gefertigt werden. Während des Nassspinnens werden die Polymerlösungen in ein Fällbad mit einem Lösungsmittelgemisch eingedüst, d.h. mit erhöhter Luftzufuhr durch eine Lochbohrung eingebracht. In erster Linie handelt es sich hierbei um Cellulose-Regeneratfasern. Werden sie nicht zertrennt und in dieser Form der Textilverarbeitung zugeführt, verwendet man anstelle der Bezeichnung Kunstseide auch den Oberbegriff Reyon oder Rayon. So findet sich etwa Viskoseseide als Viscose-Reyon, Glanzstoff als Kupfer-Reyon und Acetatseide als Acetat-Reyon im Handel.

Auch Nylon, Cupro und weitere vollsynthetische Fasern werden häufig unter dem Begriff Kunstseide zusammengefasst.

Eigenschaften und Verwendung

Kunstseide ist der echten Seide in Optik und Haptik sehr ähnlich. Der schimmernde Stoff fällt fließend und weich, kratzt aufgrund der weichen Oberfläche nicht und fühlt sich auf der Haut sehr weich und angenehm an. Im Sommer bietet der Stoff Kühlung, während er im Winter wärmt und gleichzeitig atmungsaktiv ist. Durch ihr edles und elegantes Aussehen eignet sich die Kunstseide hervorragend zur Herstellung von Nachtwäsche oder Abendkleidern.

Da Seidenstoffe sehr gut bei empfindlicher Haut geeignet sind, finden sie beispielsweise bei Unterwäsche, bei Bettwaren und auch bei Babybekleidung Verwendung.

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