Nähseide
Was ist Nähseide?
Die Bezeichnung Nähseide ist insofern missverständlich, als unter dem Begriff alle Arten von Garn fallen, die zum Nähen verwendet werden. Nähseide wird aus verschiedenen Kunst- und Naturfasern hergestellt. Seide kommt dabei nur als eine von vielen möglichen Naturfasern in Frage. Wie alle Garnarten, besteht auch Nähseide, bzw. Nähgarn, aus einem langen, dünnen Faden, der sich aus einer oder mehreren Fasern zusammensetzt. Garn ist somit kein Stoff im engeren Sinne, sondern ein textiles Zwischenprodukt. Es wird für Stickereichen, Gewirke, Gewebe und zum Nähen verwendet.
Herstellung von Nähseide
Nähgarn wird heute überwiegend aus textilen Kunstfasern hergestellt. Polyester kommt dabei am häufigsten zum Einsatz. So beispielsweise in den Varianten Multifil, Monofil sowie Kurz- und Langstapelfaser. Nähseide aus Polyester kann mit Baumwolle umsponnen oder textuiert sein. Spezielle Nähseide für Einsatzgebiete, in denen eine besonders ausgeprägte Reißfestigkeit gefordert ist, werden auch aus den Kunstfasern Elastan, Polyamid, Teflon und Polyacryl hergestellt. Als Naturfaser kommt für die Herstellung von Nähseide Baumwolle in Mischung mit Polyester (PES) in Frage. Ebenso wird Nähseide, wie der Name schon sagt, aus Seide gefertigt. Es kommt sowohl als Schappe als auch als Grege vor. Die meisten Nähseiden werden bei der Herstellung dreifach gezwirnt, gefärbt und für eine bessere Gleitfähigkeit gewachst. Stapelfasergarne werden außerdem gesengt, Monofilgarne bleiben in der Regel transparent. Abschließend werden Nähseiden auf verschiedene Spulenformate aufgebracht. Der Umfang reicht vom 40 Metern für den Haushaltsbedarf bis zu 50.000 Meter für industrielle Zwecke. Auf jeder Spule werden Garnfeinheit und Materialzusammensetzung in der Maßeinheit Nm angegeben.
Eigenschaften und Qualitätsmerkmale von Nähseide
Nähseide zeichnet sich durch mehrere Eigenschaften aus, die seine Eignung als Nähmaterial begünstigen. Sie ist scheuer- und reißfest sowie besonders schlingenfest. Nähseide aus Naturfasern, wie z.B. Baumwolle, erreicht eine Reißfestigkeit von durchschnittlich 25 cN/tex, während Nähseide aus Kunstfasern eine Reißfestigkeit von mehr als 70 cN/tex haben kann. Darüber hinaus ist Nähseide äußerst gleitfähig, formstabil und dehnbar.
Spezielle Verwendungen für Nähseide
Die verschiedenen Fasern, aus denen Nähgarne produziert werden, haben unterschiedliche Eigenschaften. Daher ist Nähseide, je nach ihrer Zusammensetzung, für unterschiedliche Verwendungszwecke geeignet. Baumwollgarne kommen z.B. in der Rohkonfektion zum Einsatz, während sich Garne aus Aramid besonders für die Herstellung von technischen Textilien (z.B. Airbags, Arbeitshandschuhen, Filtern, Hitzeschutzanzügen, Sicherheitsschuhen) eignen. Garne aus Teflon werden in chemikalienresistenten Textilien verarbeitet, während PES-Multifil-Garn sich für Zierfäden eignet. Nähgarn aus Seide kommt zum Annähen von Knöpfen, für elastische Nähte, Knopflöcher, Pelze und Lederwaren in Frage.