Polyacryl (PAN)
Geschichtliches zu Polyacryl
In den Ländern USA und Deutschland wurde diese Kunststofffaser nahezu gleichzeitig entwickelt. Die Polyacryl-Faser wurde in Deutschland ab 1942 entwickelt und wird seit 1954 von einem großen Chemiewerk in Leverkusen als erstem europäischen Produzenten großtechnisch hergestellt. Diese Faser wird zu 5 % in technischen Bereichen eingesetzt. Sie findet sich zu rund 75 % bei der Bekleidung. Bei 20 % der Heimtextilien findet sie ebenfalls Verwendung. Durch diese weit gefächerten Verwendungsmöglichkeiten ist Polyacryl aus der gesamten Stoffindustrie nicht mehr wegzudenken.
Wo genau wird die Polyacryl-Faser eingesetzt?
Man findet diese Fasern in Kniestrümpfen, Socken, Trainings-und Jogginganzügen,
in Cardigans, Pullovern, Jacken und Westen. Dabei wird Polyacryl in Reinform
oder in Mischungen mit Baumwolle eingesetzt. Bei Flammen hemmender Bekleidung
hingegen muss die Polyacryl-Faser modifiziert werden. Diese modifizierte Form
ist unter der Bezeichnung Modacryl-Faser im Handel erhältlich. Auch bei
Babybekleidung, Kinderbekleidung, Plüschtieren und bei Puppenbekleidung kommt
diese abgewandelte Form der Polyacryl- Faser zum Einsatz. Um sich eine
Vorstellung vom Umfang der Verwendung dieser Faser machen zu können sollte man
eine Zahl kennen: 166 000 Tonnen Polyacryl-Fasern wurden im Jahr 2009 allein in
Deutschland produziert.
Wie wird die Polyacryl- Faser hergestellt?
Sie tritt meistens als gekräuselte Spinnfaser in Erscheinung. Bei den Herstellungsverfahren wendet man sowohl das Nassspinnverfahren als auch das Trockenspinnverfahren an. In einen Spinnschacht wird Warmluft eingeblasen. In diesen wird die Spinnmasse aus einer Spinndüse in diesen eingebracht wird. Diesen Ablauf bezeichnet man als Trockenspinnverfahren. Wird die Spinnmasse jedoch in ein Fällbad gepresst, spricht man vom Nassspinnverfahren. Wie schon ausgeführt wird die Polyacryl-Faser als gekräuselte Spinnfaser hergestellt und auch in dieser Form verwendet. Zur Unterscheidung der reinen Polyacryl-Faser trägt diese die Kurzbezeichnung „PAN“, während man die abgeänderte Form mit „MAC“ auszeichnet.Welche besonderen Eigenschaften hat die Polyacryl-Faser?
Zunächst einmal lässt sie sich gut mit Wolle mischen. Dies liegt daran, dass die
Polyacryl-Fasern einen der Wolle ähnlichen Griff und eine hohe Bauschfähigkeit
besitzen. Sie wirken deshalb wärmend und sind außergewöhnlich lichtbeständig.
Darüber hinaus halten sie ihre Form, halten lange, trocknen schnell und sind,
was Hausfrauen und Hausmänner sehr schätzen, pflegeleicht.
Mit diesen Eigenschaften ergänzen sie die Eigenschaften der Wolle sehr gut. Bei
einem gut gewählten Anteil an Wolle oder anderen Naturfasern können sich die
Eigenschaften der Polyacryl-Fasern besonders positiv auswirken. Wolle muss nicht
mehr zusätzlich ausgerüstet werden, um das Verfilzen beim Waschen zu verhindern.
Der Bügelaufwand wird geringer, da diese Mischung weniger anfällig ist für das
Knittern. Auch bei der Sportbekleidung machen sich die besonderen Vorteile der
Polyacryl-Fasern deutlich bemerkbar. Sie nehmen wenig Wasser auf, transportieren
Feuchtigkeit rasch und sind lichtbeständig und wetterbeständig. Das gilt sowohl
für die reine als auch für die gemischte Form.