Polychlorid (PVC)
Herstellung eines Polychlorids
Vinylchlorid als Grundsubstanz des Polyvinylchlorids besteht aus Ethen und Chlor und wird auch als Chlorethen und Monochlorethen bezeichnet. Es ist ein farbloses Gas, das in mehreren Schritten zu Polyvinylchlorid verarbeitet wird. Das Ethen stammt hauptsächlich aus Rohöl und das Chlor wird industriell durch eine Chlor-Alkali-Elektrolyse aus Kochsalz gewonnen. Das Vinylchlorid wird unter Druck und mithilfe von Initiatoren und anderen Additiven polymerisiert. Durch die geeignete Auswahl des entsprechenden Polymerisationsverfahrens und der Additive wird entsprechend weicheres oder härteres PVC produziert.
Eigenschaften und Verwendung der Polychloride
Das Polyvinylchlorid (PVC) gibt es in unterschiedlichen Strukturen, die verschiedene Eigenschaften besitzen. Das sogenannte plasticized PVC-P ist ein harter und unelastischer Kunststoff, der vielfach zur Herstellung von Fußböden, Fensterprofilen, Röhren und Hartschalenkoffer verwendet wird. Das unplasticized PVC-U ist ein elastischer Kunststoff, der zu Kabelisolierungen, Schuhsohlen, Gummihandschuhe oder Schläuchen verarbeitet wird. Diese Form des Polyvinylchlorids wird auch zur Beschichtung und Herstellung von Kleidungsstücken verwendet. Zu diesen gefertigten Textilien gehören unter anderem Regenmäntel und Rheumawäsche.
PVC kann zur Textilveredelung in Form einer weichen Paste auf die Kleidung oder den Stoff aufgetragen werden. Das Polyvinylchlorid wird aber auch zu Fasern oder Filamenten gesponnen, aus denen die entsprechenden Stoffe gewoben werden.
Polychloride nehmen kaum Wasser auf. Sie sind beständig gegen die meisten Säuren und Laugen. Polyvinylchlorid kann gut gefärbt und mit anderen Geweben verklebt oder verschweißt werden.Eine große Bedeutung für die Eigenschaften und die Funktionalität der Polychloride haben die sogenannten Additive, die dem Polychlorid hinzugefügt werden. Als Thermostabilisatoren, Weichmacher oder Schlagzähmodifier ändern sie die physikalischen Eigenschaften des Kunststoffes. Als Weichmacher wird häufig Phthalsäureester verwendet, das sich zwischen die Molekülketten des Polychlorids einlagert und deren Gefüge lockert. Der Kunststoff wird dadurch weicher und nachgiebiger.
Ein anderes Beispiel eines Polychlorids ist das Polyvinylidenchlorid (PVdC). Auch mit diesem Kunststoff werden Gewebe beschichtet. Er wirkt als hervorragende Barriere gegen Wasserdampf und Gase.
Entsorgung der Polychloride
Durch die Haltbarkeit werden die Kunststoffe weder durch Sonne, Wasser oder Luft zersetzt. Die Entsorgung über den Hausmüll ist daher nicht sinnvoll. Es gibt Rücknahmesysteme, mit deren Hilfe jeder Haushalt seine Produkte aus PVC entsorgen kann. Die Kunststoffe lassen sich einschmelzen und wiederverwenden. Allerdings ist durch die große Zahl der Additive die saubere Trennung der Kunststoffe schwierig und führt zu einer qualitativen Abnahme der gewonnenen Rohstoffe, was als Downcycling bezeichnet wird.