Schottenkaro
Das Schottenkaro wird durch eine spezielle Webtechnik erreicht, die das typische Muster hervorruft. In China wurde diese Webtechnik schon vor mehr als 5.000 Jahren verwendet. Aber erst die Abgrenzung schottischer Clans mittels der Karomuster führte zu dem Begriff „Schottenkaro“.
Kulturgeschichtlicher Hintergrund
Die Technik, Karomuster zu weben, ist sehr alt. Sie wurde vor etwa 6.000 Jahren entwickelt, während das Weben selbst zu den ältesten kulturgeschichtlichen Errungenschaften der Menschen gezählt wird. Seine Entstehung wird gemeinsam mit dem Töpfern in das Neolithikum vor etwa 12.000 bis 14.000 Jahren eingeordnet. Die für das Schottenkaro typischen Tartan-Muster, also die spezielle Abfolge von farblich differenzierten Karos und doppelten oder einfachen Streifen, werden in China seit etwa 3.500 v. Chr. angewandt. Auch in Europa, speziell in Schottland, wurden diese Muster schon seit vielen Jahrhunderten verwendet. Das älteste Fundstück stammt aus der Zeit der römischen Besetzung Schottlands vor rund 2.000 Jahren. Die Muster unterschieden sich in den schottischen Regionen voneinander und wurden etwa ab dem 16. Jahrhundert bestimmten Clans zugeordnet. Ein schottisches Regiment des Commonwealth trug 1739 erstmals offiziell ein ganz bestimmtes Schottenkaro. Kurze Zeit später stellten die Engländer das Tragen der Karos unter Strafe, um die schottische Highland-Kultur zu unterdrücken. Das Gesetz hatte aber nur wenige Jahrzehnte Bestand. Als im 19. Jahrhundert die Highland-Kultur in der britischen Oberschicht, sowohl bei den Schotten als auch bei den Engländern, in Mode kam, erlebte das Schottenkaro seinen ersten Aufschwung in der Modewelt.
Der schottische Dress-Code
Ein schottischer Clan trägt seinen Tartan, das Schottenkaro, in einer speziellen Abfolge der Farbtöne, die nur Clanmitglieder tragen dürfen. Dies schreibt das schottische Wappenrecht vor. Gleichzeitig erlaubt es das Tragen des Tartans eines anderen Clans im Falle der Verheiratung, Verschwägerung, Adoption oder Namenszugehörigkeit. Am 8. April 1815 forderte die Highland Society of London, die einige Jahrzehnte zuvor gegründet worden war, die schottischen Clan Chiefs auf, jeweils ein Stoffstück einzusenden. Dieses musste groß genug sein, um das Muster zu erkennen. Mit diesen Mustern wurden die schottischen Clans fortan offiziell identifiziert. Zusätzlich gibt es Tartans von Highland-Regimentern des Commonwealth. Personen, die dem englischen Königshaus verbunden sind, tragen den traditionellen Royal Stewart Tartan, der auf James VI. of Scotland zurückgeht. Auch Berufsgruppen, Vereine, Regionen, Städte und schottische Mitglieder von Amnesty International haben ein eigenes Schottenkaro. Des Weiteren werden diese als Hausmuster britischer Herrenausstatter verwendet. Selbst britische Punks lieben Jacken, Hosen, Hals- und Armbänder mit Schottenkaros. In ganz Großbritannien wird die Tartan-Musterung zudem auf weihnachtlicher Verpackung eingesetzt.