Walkfilz
Filz ist ein Flächen artiges Gebilde. Es wird aus einem in
sich verwirrten und schwer zu trennenden Fasergut gewonnen. Filz unterscheidet
sich von einer Vielzahl anderer Textilien dadurch, dass er nicht gewebt ist.
Verfilzt man fertige Gewebe wie beispielsweise Loden spricht man von Walkstoffen. Bei der Herstellung des Filzes aus Chemiefasern oder aus
Pflanzenfasern bedient man sich der Technik des Vernadelns (Nadelfilz) oder der
Verfestigung durch hohen Wasserdruck aus Düsenbalken.
Ist der Ausgangsstoff Wolle, nennt man den entstandenen Filz Walkfilz oder
Pressfilz.
Nach der Aufbereitung durch Reinigung, Kämmen und gegebenenfalls Einfärben wird das Vlies durch mechanische Weiterverarbeitung durch Walken in einen festen Zusammenhalt gebracht. Die einzelnen Fasern verbinden sich dabei in einer ungeordneten Art und Weise und erreichen dadurch eine besondere Festigkeit. Sind tierische Haare vorhanden verhaken sich deren Schuppen artigen Oberflächen dauerhaft in einander.
Filz ist keine Erfindung der Neuzeit. Denn Funde der Archäologen weisen nach, dass bereits in der Jungsteinzeit Filz verwendet worden ist. Bei den gefundenen Teilen handelt es sich um Reste, die man als gepresste Tierhaare erkennen konnte. Man geht allerdings davon aus, dass es noch ältere Funde vermutlich nicht geben wird, weil Filz wegen seines natürlichen Ausgangsmaterials gut kompostierbar ist und war und dass deshalb eine Verrottung nicht verhindert werden konnte. Aus den Funden im asiatischen Raum leiten die Forscher ab, dass bereits zirka 8000 vor Christi Geburt Kenntnisse über die Herstellung von Filz vorhanden gewesen sein mussten.
Eigenschaften des Filzes
Je nach Ausgangsmaterial hat der Filz nützliche Eigenschaften. So ist er beispielsweise nicht brennbar, wenn er von Schafwolle gewonnen worden ist. Allgemein bekannt sind seine Temperaturbeständigkeit und seine Fähigkeit viel Feuchtigkeit aufzunehmen und danach nach außen abzugeben. Seine Temperaturbeständigkeit macht ihn zu einem geeigneten Wärme- und Kältedämmmittel. Die beliebten Filzpantoffeln wärmen im Winter und kühlen im Sommer. Die Nachgiebigkeit des Filzes macht ihn zum optimalen Stoff für eine Schall- und Geräuschdämmung. Ankommende Schallwellen werden weder zurückgeworfen noch weitergeleitet, sondern verschluckt. Seine Nachgiebigkeit, macht ihn auch zu einem geeigneten Polsterstoff für weiche Sitzgelegenheiten, die zudem nicht zu Faltenanfälligkeit neigt. Sobald der Druck auf den Filz nachlässt wird dieser in seine ursprüngliche Form zurückzukehren versuchen.
Verwendung von Walkfilz bei der Herstellung von Bekleidung
Berühmte Detektive in Romanen und Filmen werden sehr häufig mit Filzhüten als Kopfbedeckung ausgestattet.
Bekannter aber noch sind die Filzpantoffeln, denen man auch oft liebevoll den Titel Latschen verpasst. Armstulpen aus Filz wärmen das Handgelenk und die Unterarme. Als "Muff“ bietet Filz den Händen die Möglichkeit sich vor der Kälte zu verstecken.