Quilt
Herstellung und Gestaltung von Quilts
Die Decken, die meist als Tagesdecken und gelegentlich als Wandteppich genutzt
werden, entstehen durch Zusammennähen der zwei bis drei Stofflagen mit kleinen
Stichen. Damit wird ein Verschieben gegeneinander verhindert. Das Nähen kann von
Hand erfolgen (traditionell und heute noch als Kunsthandwerk betrieben) oder mit
der Nähmaschine. Das Nähen von Hand ist zwangsläufig anstrengend und bedarf
kurzer, dünner Nadeln und eines Fingerschutzes. Das Stichbild muss gleichmäßig
sein, was große Kunstfertigkeit erfordert. Auch beim Nähen mit der Maschine wird
der Stoff freihändig geführt, sodass einiges Geschick für ein gleichmäßig
genähtes Quilt aufgewendet werden muss, wobei moderne Maschinen über Sensoren
die Stoffbewegung messen und die Nadelgeschwindigkeit daran anpassen, sodass
automatisch der gleichmäßige Stich entsteht. Beachtet wird am Quilt stets die
Oberseite, deren Gestaltung traditionell große Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Eine allgemeine Kategorisierung lässt die Einteilung in drei Arten zu: Plain
oder Whole Cloth Quilts haben einfarbige Stoffbahnen als Oberseite, Patchwork
Quilts verwenden bunte Flicken in einem regelmäßigen Muster und Crazy Quilts
bunte Flicken aus unterschiedlichsten Stoffen in einem unregelmäßigen,
zufälligen Muster. In der Praxis mischen sich die Formen, und es gibt weitere
Macharten. Ein Applikationsquilt zum Beispiel entsteht durch das Hinzufügen von
abstrakten oder bildhaften Stoffmotiven, die aufgenäht werden, meist auf den
einfarbigen Plain Quilt. Die Frage der abstrakten Muster ist für Quilt-Anhänger
von großer Bedeutung, sie suchen nach Regeln und Grundkonstellationen für die
Quilt-Gestaltung.
Geschichte des Quilts
Die Technik ist sehr alt, wahrscheinlich so alt wie die Stoffherstellung selbst, und wurde zuerst für Bekleidungsstoffe eingesetzt, denn das Quilt bietet durch die mehreren Lagen eine sehr gute Wärmedämmung. Aus China verbreiteten sich Quiltstoffe in den Orient und wurden von Kreuzrittern inklusive ihrer Herstellungstechnik nach Europa importiert, wo sie sich infolge der Kältewelle des 14. Jahrhunderts in England sehr stark ausbreiteten. Frühe amerikanische Siedler nutzten Patchwork-Quilts, weil sie mit kleinen Stoffresten ihre Kleidung zusammenflickten, die Kunstform gelangte zu großer Blüte und erzeugte unter den Siedlerfrauen bei den Quilting Bees (gemeinsamen Nähstunden) starken sozialen Zusammenhalt. Regionen identifizierten sich über ihre Quilt-Stile. Aus dieser Tradition kommt die weitverbreitete Vorstellung von Quilts als Patchwork-Quilts, die einfarbigen Plain-Quilts sind jedoch in verschiedenen Teilen Europas ebenso verbreitet. Kunsthandwerkvereine wie die deutsche Patchwork Gilde pflegen das Quilten, zudem werden die Steppdecken und -kissen alltäglich eingesetzt.