Leinengewebe

Bild: Leinen Gewebe Detail

Was ist Leinengewebe?

Bis zum Bekanntwerden der Baumwolle war Leinen der wichtigste wasch- und kochfeste Stoff. Hinsichtlich der Stärke werden grob-, mittel- und feinfädige Leinengewebe unterschieden. So werden feinfädige Gewebe etwa zur Herstellung von Hemden verwendet.

Zu den Leinenstoffen

Geschichte und Herstellung

Leinen kommt vom altgriechischen linon und lateinischen linum, „Lein“ und wird aus der Leinpflanze oder Flachspflanze gewonnen. Dabei wird als Leinen sowohl die Faser als auch das daraus gefertigte Tuch bezeichnet. Die Flachs- oder Leinfasern stammen aus dem Stängel der Pflanzen und zählen zu den Bastfasern. Das heißt, die Fasern bilden ein Bündel in der Pflanze. Im Unterschied zu Samenfasern, wie beispielsweise der Baumwolle.

Üblich ist auch die Bezeichnung Leinwand, Leintuch oder Linnen für Leinengewebe.

Seit dem 19. Jahrhundert verlor Leinen an Bedeutung und wurde durch Baumwolle, die als preiswerter und belastbarer galt, aus der Textilindustrie verdrängt. Seit Ende des 20. Jahrhunderts gewinnen Leinengewebe jedoch wieder zunehmend an Bedeutung als ökologische Naturfaser und aufgrund ihrer Eigenschaften. Bereits die Ägypter und Phönizier stellten vor 6.000 bis 7.000 Jahren Leinengewebe her. So sind ägyptische Mumien in Leinenstreifen gehüllt. Vermutet wird, dass die Leinenverarbeitung sogar schon seit 10.000 Jahren existiert. Sowohl in der griechischen Antike als auch im europäischen Mittelalter waren Leinengewebe neben Wollstoffen das Material der Wahl bei der Kleidungsherstellung.

Als Reinleinen, „reines Leinen“, darf ein Leinengewebe nach dem TKG erst dann bezeichnet werden, wenn es zu 100 Prozent aus Leinen gefertigt ist. Zulässig sind dabei ausschließlich herstellungsbedingte Toleranzen von 2% bei Stoffen - bei Zierfäden beträgt die Toleranz bis maximal 7% des Gesamtgewichts.

Bei Halbleinen, einem Leinengewebe bei dem der Kettfaden aus Baumwolle und der Schuss aus Leinenfaden besteht, muss der Gesamtanteil an Leinen mindestens 40% betragen.

Rohleinen ist das ungebleichte Leinen. Gebleicht werden in der Regel die Garne mit einem Bleichgrad von 1/8 bis 4/4 (Vollbleiche). Wobei die Vollbleiche ausschließlich bei gewebten Stoffen angewandt wird.

Eigenschaften

Die Leinenfaser ist glatt und schließt wenig Luft ein. Leinengewebe sind nahezu flusenfrei, weshalb sie sich hervorragend als Gläser- und Poliertücher im Haushalt eignen. Dazu weisen Leinengewebe Schmutz ab, sind bakteriozid und antistatisch. Leinengewebe nimmt nur 35% der Luftfeuchtigkeit auf und gibt diese schnell wieder an die Umwelt ab. Sie sind extrem reißfest, unelastisch und langlebig. Aufgrund dieser Eigenschaften werden Leinengewebe gerne für Kleidungsstücke verwendet, die direkt auf der Haut getragen werden, ebenso für Bettwäsche und Badewäsche.

Arten und Verwendung

Es gibt eine Vielzahl von Leinengewebearten: Bauernleinen, Halbleinen, Käseleinen, Fischerleinen, Leinencanvas, Leinendamast . . . um nur einige wenige zu nennen.

Leinengewebe werden in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt. Im Haushalt finden die vielseitigen Gewebe Anwendung in der Küche, als Bettwäsche und auch in Bad und Sauna, als Bade- und Handtücher oder Bademantel. Im Hobby- und Gewerbebereich werden sie als Mangeltücher genutzt. Künstler schätzen Mal-Leinwände oder Canvas als Untergrund für ihre Malereien. Nicht zu vergessen, die vielfältigen Kleidungsstücke, die aus Leinengeweben hergestellt werden: Hosen, Kleider, Röcke. Besonders bei Sommerkleidung ist Leinen aufgrund seiner Eigenschaften und Ausstrahlung geschätzt und vermittelt Exklusivität und Stil.

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