Chintz
Was ist Chintz?
Unter dem Begriff Chintz ist ein Baumwollgewebe, welches durch eine Leinwandbindung gewebt wird, zu verstehen. Diese zählt zu den klassischen Bindungsarten beim Weben.
Zu der Baumwoll-Meterware
Auf deren Besonderheiten ist auch das entscheidende Merkmal der jeweiligen Stoffe zurückzuführen, und zwar sind bei diesen Stoffen keine „rechte“ und keine „linke“ Seite zu unterscheiden. Denn dank der Leinwandbindung sehen beide Seiten (die Oberseite und die Unterseite) jedes Stoffes völlig gleich aus. Aufgrund der sehr engen Verkreuzung der Schussfäden mit den Kettfäden zeichnet die per Leinwandbindung angefertigten Stoffe eine hohe Fadendichte aus. Der Chintz fasziniert mit romantischen Arabesken, fantastischen Schnörkeln und üppigen Blumenmotiven.
Geschichte und Herstellung
Wie viele Baumwollstoffe hat auch der Chintz seinen Ursprung in Indien, das seit Jahrhunderten eine große Rolle im Bereich Baumwollverarbeitung spielt. Es ist das Land, in dem die ersten gewebten Baumwollstoffe hergestellt wurden. Wegen der sehr aufwendigen Verarbeitung der Baumwolle hat der Baumwollstoff seinerzeit eine gleich hohe Wertschätzung wie Seide genossen. Der Chintz hat zum Ende des 17. Jahrhunderts erst die gut Betuchten in England erreicht. Zumal er wie die teuersten Seidestoffe ausgesehen hat, ist er schnell zum von der britischen Aristokratie bevorzugten Kleiderstoff aufgestiegen. Den klassischen Chintz zeichnen Blumenmotive und ursprünglich durch Wachs hoch glänzend gemachte Oberfläche aus.
Eigenschaften
Der Tatsache, dass er ein sehr dicht gewebter Stoff ist, verdankt der Chintz seine wichtigste Eigenschaft, und zwar extrem strapazierfähig und haltbar zu sein. Hergestellt wird der Chintz heute nicht mehr nur aus reiner Baumwolle, sondern auch aus modernen Kunststofffasern oder aber aus Mischgarnen. Neben in klassischen Blumenmotiven auf pastellfarbenem oder schwarzem Hintergrund wird er einfarbig angeboten.
Verwendung
Hat der Chintz vor Jahrhunderten die eleganten Damen der obersten Schicht gekleidet, dient er in unserer Zeit vor allem als feiner Dekostoff. Damit kleidet er nicht nur die Frau, sondern auch die Couch. Hierfür wird er zusätzlichen Verarbeitungen unterzogen, durch welche seine Scheuerfestigkeit gesteigert und er noch strapazierfähiger wird. Mittels speziellen Kalandern wird seiner Oberfläche Hochglanz vergeben.
Um alltagstauglich zu sein, muss der Chintz waschbar gemacht werden. Erreicht wird dieses dadurch, dass er aus auf Polyester basierenden Fasern gewebt wird, diesen verdankt der Chintz die glatte Oberschicht. Dank Imprägnieren mit Kunstharzen wird er zum Schluss nachgehärtet. Der moderne Chintz von heute ist Schmutz abweisend, daher auch perfekt für elegante Vorhänge und Tischdecken, Kissen- und Möbelbezüge geeignet.