Panama
Was ist Panama?
Das Gewebe Panama entsteht durch die Panamabindung, einer abgewandelten Leinwandbindung, der einfachsten und engsten Bindungsart. Die Panamabindung wird auch Würfel- oder Mattenbindung genannt, weil das Gewebe ein würfelartiges oder schachbrettartiges Aussehen hat.
Herstellung
Am bekanntesten ist die glatte Panamabindung, bei der stets die gleiche Anzahl Kett- und Schussfäden zusammengefasst werden. Das so entstandene Gewebe gleicht der Flechtweise eines Panamahutes, wovon sich der Name des Gewebes ableitet. Seltener sind Panamagewebe mit Würfeln in unterschiedlicher Größe oder sogar mit figurenartig verteilten Würfeln. Sie entstehen durch sogenannte gemischte oder gemusterte Panamabindungen. Mit gefachten Garnen - das sind mindestens zwei aufgespulte, aber nicht miteinander verdrehte Garne - können Panamaimitationen hergestellt werden.
Varianten
Mittels Panamabindung lässt sich ein Gewebe mit dem Namen Natté herstellen. Dabei handelt es sich um ein großporiges, luftdurchlässiges Gewebe mit einer flechtartigen Musterung, das durch die Webtechnik einen satinierten Glanz erhält. Werden abwechselnd feine und grobe Garne in Leinwand- oder Panamabindung verarbeitet, wirkt die Oberfläche des Gewebes jedoch rustikal. Bei Leinenpanama wird gebleichte Baumwolle als Kette mit naturfarbenem Leinen als Schuss verwoben, wodurch eine zarte Würfelstruktur entsteht.
Verwendete Materialien
Panamahüte werden aus Toquillastroh, einem Scheibenblumengewächs, geflochten. Zur Herstellung von Panamagewebe können die verschiedensten Garne verwendet werden. Weit verbreitet ist die Verarbeitung von Baumwolle und Seide zu Panama. Aber auch aus Gemischen von Synthetik und Baumwolle wird Panama gewoben. Natté-Gewebe mit rustikaler Oberfläche entstehen aus den unterschiedlichsten spinnbaren Woll- und Chemiefasern. Leinenpanama besteht aus Baumwolle und Leinen.
Verwendung
Panamahüte als Namensgeber stammen ursprünglich aus Ecuador, wo sie nachweislich seit dem 17. Jahrhundert in Handarbeit geflochten werden. In den USA erhielten diese Hüte den Namen Panama, weil alle aus Südamerika eingeführten Produkte vom Zoll in Panama abgefertigt wurden. Panama findet als Dekorationsstoff beispielsweise für Sessel, Sofas, Stühle oder Vorhänge Verwendung. Häufig wird Panama zu Anzügen, Hosen und Kleidern verarbeitet. Auch Handarbeitsstoffe, Leinwände für Kunstmaler, Haushaltstextilien und Bootsverdecke können ein Panama sein. Leichtes Leinenpanama wird zu sportlicher Kleidung, schweres zu Bezügen verarbeitet. Hochwertige Oberhemden oder Sommerkleider aus Natté sind besonders atmungsaktiv. Wirkungsvoll tritt das Gewebe bei Krawatten in Erscheinung. Natté-Gewebe mit rustikaler Oberfläche wird für Damenmäntel und Damenkleider verwendet. Aus dichtem Natté-Gewebe werden Blendschutzstoffe hergestellt.