Cupro
Was ist Cupro?
Die textile Faser Cupro ist auch als Kupferseide oder Kupferfaser bekannt und hat ähnliche Eigenschaften wie Viskose. Cupro besteht aus Cellolose-Regeneraten und gilt als Kunstseide-Produkt.
Geschichte
Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts stellte der Chemiker Professor Mathias Eduard Schweizer fest, dass man Cellulose in einer speziellen Kupferoxid-Ammoniak-Verbindung auflösen kann. Das entsprechende Patent wurde allerdings erst 1897 von Dr. Max Fremery und Johann Urban angemeldet. Die durch das Lösungsverfahren produzierten Fäden aus Kupfer-Kunstseide wurden anfangs in Form von Glühfäden genutzt, die in einer Glühlampenfabrik bei Aachen Verwendung fanden. In den folgenden zwei Jahren kam es zu weiteren Tests und Entwicklungen bei der Herstellung, bis die Fäden aus Kupfer-Kunstseide auch in der Textilindustrie verwendet werden konnten. 1899 wurde die Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG gegründet, die mit dem Kupfer-Kunstseide-Produkt beliefert wurde. Auch in Wuppertal wurde die Kupfer-Kunstseidenherstellung vorangetrieben, hier allerdings in Kombination mit kurzen Baumwollsamen. Dadurch entstand die Bemberg-Seide, die fester war als die herkömmliche Viskose-Kunstseide. Fremery und Urban stiegen 1902 komplett auf die Kunstseidenproduktion um und kauften 1910 die Kunstseiden- und Acetatwerke Fürst Guido von Donnersmarck bei Stettin auf. Dabei erwarben sie gleichzeitig die dort liegenden Viskosepatente, um sie zu optimieren. In den 1980er Jahren wurde die Cupro-Textilproduktion in Deutschland durch zeitgemäße Technologien und Textilien ersetzt.
Herstellung von Cupro-Fasern
Die Herstellung von Cupro erfolgt durch eine Kupferoxid-Ammoniak-Prozedur, auch Cuoxam-Verfahren genannt. In einer Ammoniak-Lösung wird Zellstoff aufgelöst, so dass eine zähe Flüssigkeit entsteht, mit Anteilen von 4% Kupfer, 29% Ammoniak und 10% Cellulose. Beim Streckspinnverfahren in schnell fließendes, warmes Wasser gepresst, entstehen feine Cellulose-Fäden. Anschließend werden die Kupfer-Ionen entfernt und die Fäden mit stark verdünnter Schwefelsäure ausgespült.
Eigenschaften und Verwendung von Cupro
Die Cuprofasern sind besonders als Futterstoff geeignet, da sie atmungsaktiv und feuchtigkeitsbindend sind und sich nicht statisch aufladen. Ein weiterer Vorteil von Cupro als Futterstoff besteht in dem weichen, glatten und seidigen Griff. Cupro lässt sich problemlos waschen und bügeln. Auch für die Produktion von Oberbekleidung und Accessoires war Cupro viele Jahre lang sehr begehrt. Mittlerweile wird es wegen der relativ hohen Produktionskosten sowie aus ökologischen Gründen nicht mehr in Deutschland produziert. Stattdessen wird vermehrt auf Viskose oder andere Textilfasern gesetzt, doch bei Importware ist Cupro weiterhin zu finden.