Suede
Suede ist eine Lederart mit einer aufgerauten Oberflächenstruktur und weichem, warmen Griff, was durch eine spezielle Behandlung des Leders erreicht wird. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Französischen, "Gants de Suède", was wörtlich übersetzt schwedische Handschuhe bedeutet, und Handschuhe aus Wildleder meint.
Herstellung, Eigenschaften
Bei Rauledern wird die Oberfläche der Tierhaut so bearbeitet, dass ihre
Strukturen wie Narben, Falten usw, nicht mehr sichtbar sind. Dies geschieht bei
einigen Lederprodukten durch Abschleifen auf der Oberseite der Haut, bei anderen
wiederum auf der unteren, der sogenannten Fleischseite. Verwendet man Häute von
wildlebenden Tieren, wie etwa Hirschen, Antilopen und Rentieren, so nennt man
das Produkt Wildleder, im Gegensatz zu Veloursleder und Nubukleder.
Umgangssprachlich wird der Begriff Wildleder allerdings für alle Raulederarten
benutzt, ganz gleich von welchem Tier das Leder stammt, ob Kalb, Rind, Schwein
oder Ziege. Im englischsprachigen Raum ist für Wildleder der Begriff "Suede"
gebräuchlich.
Durch die Aufrauung der Lederoberfläche verändert sich nicht nur das Aussehen
des Produktes, sondern auch seine Eigenschaften. Aus festem, narbigem und
relativ schwerem Leder, wird ein feines, leichtes, weiches Material, von
samtiger Geschmeidigkeit. Es zeichnet sich darüberhinaus auch durch eine höhere
Atmungsaktivität und Wasserdurchlässigkeit aus, was natürlich für eine größere
Empfindlichkeit spricht. Rauleder wie Suede sind anfällig gegen Flecken aller Art, werden leicht speckig
und die Farbintensität nimmt unter UV-Bestrahlung ab.
Produkte
Ursprünglich wurden aus Wildleder hauptsächlich edle, weiche Damenhandschuhe
gefertigt, was der französische Begriff belegt. Heute ist die Produktpalette
wesentlich größer und reicht von Schuhen und Taschen aller Art, bis zu Kleidung
wie Jacken, Röcken und Mänteln. Auch in der Möbelindustrie findet es bei der
Herstellung von Sofas und Sesseln Verwendung.
Pflege
Suede ist wie alle Raulederarten ein sehr empfindliches Leder, das mit größter
Sorgfalt behandelt und gepflegt werden sollte, um die Struktur, Weichheit und
Geschmeidigkeit zu erhalten. Wahrscheinlich wusste Elvis das auch schon, als er
warnte: "don´t step on my blue suede shoes!" Gegen Nässe schützen Imprägniermittel, die man im Fachhandel bekommt, lose
Verschmutzungen kann man durch kräftiges Bürsten "gegen den Strich" entfernen
und speckige, verschlissene Stellen behandelt man am besten mit einer feinen
Metallbürste, bis die samtige Struktur durch das vorsichtige Aufrauen wieder
erkennbar wird. An kleineren Stellen, wie zum Beispiel Kragen, kann man es mit
einem Hausmittel versuchen. Etwas Speisestärke auf die speckigen Stellen
streuen, einwirken lassen und das Fett wird aufgesaugt.
Es gibt auch Kleidungsstücke, die in der Maschine im Schonwaschgang gewaschen
werden können, und sogar in den Trockner dürfen.
Suede ist also ein wertvolles Naturmaterial, das vielfältige Verwendung findet
und bei adäquater Pflege auch lange Freude bereitet.