Perlon
Das damalige Deutsche Reich erklärte diese Kunststofffaser
sehr bald zu einem "kriegswichtigen Stoff". Während der Forschung und
Entwicklung wurde diesem Stoff der Codenamen Peruran gegeben um eine
Geheimhaltung sicherzustellen. Man nutzte diesen Stoff um damit Fallschirme
herzustellen. Aber auch als Borsten zur Waffenreinigung wurde Person eingesetzt.
Aber auch in Flugzeugreifen fand dieser Stoff Anwendung, denn er sollte
teilweise den Naturgummi ersetzen. Die zivile Nutzung insbesondere in
Damenstrümpfen begann erst 1943.
Wie wird Perlon gewonnen?
Der Ausgangsstoff ist Caprolactam, das aus dem Phenol (Öl) des Steinkohlenteers
gewonnen wird. Dieser wird unter hohen Temperaturen zum so genannten Roh-Perlon
umgewandelt (polymerisiert). Danach presst man den geschmolzenen Rohstoff durch
feinste Düsen und wartet ab, bis dieser Rohstoff an der Luft zu festen Fäden
erstarrt.
Der Aufstieg der deutschen Perlonindustrie
Sie begann erst im Jahre 1949 also nach Ende des Zweiten Weltkrieges. 10 bis 15
Tonnen Perlonfasern wurden allein im zweiten Halbjahr 19490 von der
Kunstseidenfabrik Bobingen hergestellt. Damit stand das Perlon als Stoff für
eine weitere textile Verarbeitung zur Verfügung. Dies führte zur Einführung der
ersten Feinstrümpfe und Feinstrumpfhosen für die Damen. Auch die damaligen
Glanzstoffwerke in Obernburg am Main und Oberbruch bei Aachen leisteten mit der
Herstellung endloser Perlonfäden Pionierarbeit. Denn die Cottonstrumpf-
Industrie benötigte solche Endlosfäden.
Überwiegend wurden Perlongarne in den Stärken 30 den und 60 den hergestellt. Die
feineren Garne mit 20 den waren bereits früher vorhanden. Man verspann Perlon
auch mit Wolle und Zellwolle zu "Perwollon", "Pelaine" und Perzellon oder
verarbeitete es zu äußerst haltbaren Perlonsocken und Perlonstrümpfen. Seit etwa
1952 stand Perlon in genügender Menge und gleichmäßig zur Verfügung. Damals
hielt sich die Herstellung von Strümpfen aus Perlon und aus Kunstseide in etwa
die Waage. Aber die Strümpfe aus Perlon wiesen einen besseren Sitz auf und
hatten eine bessere Transparenz, so dass nach und nach Kunstseide bei der
Herstellung von Strümpfen nicht mehr verwendet wurde.
Aber nicht nur in Damenstrümpfen fand Perlon Verwendung. Noch heute tragen
etliche Frauen Haarnetze, um ihren Haaren einen festen Sitz zu geben und diese
vor "Verwirrung" durch starken Wind zu schützen. Als mit der Ära der Beatles
auch bei Männern längere Haare Mode wurden, verordnete die damalige Bundeswehr
ihren Soldaten mit längeren Haaren Haarnetze. Man hielt es für notwendig, um
beispielsweise die Dichtigkeit der ABC-Schutzmasken nicht zu gefährden.