Lederpflegemittel
Was sind Lederpflegemittel?
Lederpflegemittel bestehen verschiedenen pflegenden Inhaltsstoffen. Ihre Einsatzgebiete sind vielfältig, so gibt es sie zum Beispiel als Schuhcremes, Lederfette, Lederöle oder Leder-Pflegemilch. Leder pflegende Substanzen sind meistens Paraffine. Je nach Verwendungszweck werden die Lederpflegemittel in Form von Cremes, Gels oder flüssigen Emulsionen eingesetzt, als Lösungsvermittler werden neben Emulgatoren auch Wasser oder organische Lösemittel verwendet. In Schuhcremes sind neben Paraffinen auch Wachse enthalten, gegenwärtig besteht ein wachsender Kundenwunsch nach Bienen- oder Karnaubawachs zur Schuhpflege. Diese führen jedoch zu einem erhöhten Stick-Slip-Effekt mit einem verstärkten Knarzen bei der Beanspruchung des Leders. In einigen Lederpflegemitteln werden auch Fette biologischen Ursprungs verwendet. Diese oxidieren jedoch nach einiger Zeit und werden ranzig, was langfristig zum Fettfraß führt. In Imprägniersprays für Leder sind neben Paraffinen häufig auch Silikonöle enthalten.
Funktion und Anwendung von Lederpflegemitteln
Lederpflegemittel deinen der Imprägnierung und Konservierung von Leder. Für die Erhaltung des Leders ist die Lederpflege zwingend notwendig. Leder ist gegerbte Tierhaut und besteht aus quer vernetzten Kollagenfasern. Das Kollagen stammt aus dem Bindegewebe und gehört somit zu den Proteinen. Aufgrund dieser Zusammensetzung unterliegt es vielfältigen Umwelteinflüssen. So oxidiert Leder durch Sauerstoff, wird unter UV-Einfluss zerstört, durch Schimmelpilzbefall zersetzt, unter Einfluss von Wasser hydrolisiert. Außerdem unterliegt es Einwirkung von Fettsäuren dem Fettfraß. Durch mechanische Beanspruchung kommt es zum Abrieb und zu Knick- und Dehnungsbrüchen. Weiterhin kann Kollagen Schwefeldioxid binden, wobei unter Wassereinfluss schweflige Säure entsteht, welche zum roten Zerfall des Leders führt. Auch der Speckkäfer trägt durch Fraßschäden zum Zerfall bei. Nicht zuletzt kann ein Kontakt mit Wasser zu Wasserflecken führen. All diese Einflüsse werden durch die Behandlung mit Lederpflegemitteln gestoppt, besonders das eingesetzte Paraffin dringt in die Poren des Leders ein und imprägniert es damit. So wird verhindert, dass weiterhin Wasser ins Leder diffundieren kann, des Weiteren wird der Kontakt mit Sauerstoff unterbunden. Die Imprägnierung hemmt die Oxidation, die Hydrolyse und den Schimmelpilzbefall des Leders. Auch der Speckkäfer wird am weiteren Fraß gehindert. Häufig wird den Lederpflegemitteln noch Propylgallat, Tocopherol oder O-Phenylendiamin zugesetzt, um die UV-Einwirkung zu mindern. Weiterhin bewirkt die Lederpflege einen rückfettenden Effekt, wodurch die Geschmeidigkeit des Leders beibehalten wird. Außerdem können Lederpflegemittel durch Zusatz von Geruchsstoffen eine Geruchsveränderung des Materials hervorrufen. Zu guter Letzt können Farbänderungen kompensiert werden.
Damit bei der Lederpflege keine Schmutzpartikel oder sonstige Fremdstoffe ins Leder eindringen können, erfolgt vorher dessen schonende Reinigung mit unpolaren organischen Lösemitteln.