Trikotagen
Definition, Herstellung
Der Begriff Trikotagen leitet sich aus dem Französischen ab und bedeutet so viel
wie Strickwaren. Die beiden Herstellungsarten, das Wirken und das Stricken,
unterscheiden sich, sehr vereinfacht erklärt, hauptsächlich durch die
Maschenbildung. Bei Wirkwaren, die nur maschinell gefertigt werden können,
verläuft die Maschenbildung gleichzeitig in jeder Reihe mittels eines vertikalen
Fadens. Bei Strickwaren hingegen entstehen die Maschen einzeln nebeneinander und
der Faden verläuft horizontal.
Wirkwaren
Wirkwaren gibt es darüber hinaus in zwei Varianten, die sich durch
unterschiedliche Herstellungsmethoden und die Anzahl der dabei verwendeten Fäden
unterscheiden. Bei den sogenannten Kettenwirkwaren sind es viele Fäden, bei den
Kulierwirkwaren nur einer. Diese Verfahren bewirken eine unterschiedliche Optik,
wobei der Vorteil der Kettenmethode hauptsächlich in der geringen
Laufmaschenbildung besteht.
Strickwaren
Bei Strickwaren gibt es im Prinzip nur zwei Maschenarten, die linken und die
rechten, die mit zwei oder mehreren Nadeln und in verschiedenen Kombinationen
miteinander verschlungen und zu unterschiedlichen Mustern verarbeitet werden
können. Dies geschieht in der Regel industriell - auf Strickmaschinen.
Handstrickwaren spielen heute, außerhalb des privaten Bereiches, nur in Ländern
mit einer traditionellen Strickkultur eine erwähnenswerte Rolle, etwa in
Norwegen oder Island, da der Preis durch die aufwändige Handarbeit der
wertvollen Unikate recht hoch ist.
Produkte, Eigenschaften
Trikotagen werden als unendliche Schläuche oder aber auch in Form von flacher
Meterware hergestellt, dann zugeschnitten und wegen der sich leicht aufrollenden
Ränder, mittels spezieller Verfahren, wie Appretur oder dämpfen behandelt. Die
Schnittkanten werden danach gekettelt, was das maschinelle Verbinden zweier
Maschenstoffkanten bedeutet und mit Hilfe von Spezialnähmaschinen geschieht, die
elastische Fäden vernähen können. Der große Vorteil von Maschenwaren ist ihre
Elastizität, bei Strickwaren noch ausgeprägter als bei Wirkwaren, das heißt, der
Stoff passt sich angenehm der Körperform an. Durch eine hohe Maschendichte von
feinen Garnen entstehen sehr filigrane, edle Textilien, während aus dickeren
Woll- oder Synthetikgarnen gröbere, rustikalere Gewebe gefertigt werden. Im
Prinzip sind alle Garne verarbeitbar, seien es natürliche wie Baumwolle, Seide
und Wolle, oder aber auch Chemiefasern.
Die fertigen Textilien unterteilt man in Untertextilien, etwa Unterwäsche und
Sportbekleidung oder Obertextilien, beispielsweise Hemden, Kleider, Blusen und
Röcke. Maschenwaren sind auch folgende weit verbreitete Stoffarten und Produkte:
Plüsch (Stofftiere, Pelzimitate), Nicky (Kinderbekleidung), Jersey (Nachtwäsche,
Bettwäsche), Piqué (Polohemden), Fleece (Decken, Outdoorkleidung), Trikot
(Unterwäsche), oder Wirkfrottier (Handtücher).
Pflege
Trikotagen müssen im Pflegeleichtprogramm mit Feinwaschmittel bei niedrigen
Temperaturen gewaschen werden. Da sie sich leicht verziehen, sollte man sie vor
dem Trocknen in Form ziehen. Trocknergeeignet sind sie jedoch nicht.