Naturseide
Seide - eines der ältesten Gewebe der Welt
Schon im alten Indien und in China ist die Methode der Produktion von Seidenstoffe bereits seit ca. 3.000 v.Ch. bekannt gewesen. Zu diesem Zweck wurden die Kokons verschiedener Arten des Seidenspinners, einer Schmetterlingsart, gesammelt und weiterverarbeitet. Bei der Verpuppung der Seidenraupen produzieren diese einen Seidenfaden, in den sie sich einwickeln. Dieser Seidenfaden wird nach einer Wasserdampfbehandlung zum Abtöten der Larven abgehaspelt, so dass ein langer und sehr glatter Faden entsteht. Diese Seidenfäden werden dann durch Kochen und chemische Behandlungen veredelt. Wenn die Fäden die richtige Konsistenz aufweisen, erfolgt eine Verzwirnung zu einem webbaren Faden. Um ein Kilogramm Seide zu erhalten, benötigt man ca. 3.000 Kokons der Seidenraupe.
Die Wege der Seide
Der Ursprung der Seide liegt in Asien, doch wurde der in aller Welt
begehrte Stoff schon sehr zeitig in viele Teile der Welt verschickt.
Es gab einen regen Handel mit Seide, die auf dem Land- und Seeweg
bis nach Europa und Afrika transportiert wurde. Im zweiten
Jahrhundert entwickelte sich die Seidenstraße. Wichtige
Umschlagplätze für den kostbaren Stoff auf diesem Weg waren
beispielsweise Samarkand im heutigen Usbekistan und Isfahan im
heutigen Iran.
Bis zum Jahre 555 besaß China das Monopol der Seidenproduktion, denn
es war den Chinesen bei Androhung der Todesstrafe verboten,
Seidenraupen außer Landes zu bringen. Zwei persischen Mönchen gelang
es jedoch, einige Raupen nach Konstantinopel zu schmuggeln, so dass
ab diesem Zeitpunkt auch außerhalb Chinas Seide hergestellt werden
konnte. Besonders in der italienischen Stadt Lucca und im deutschen
Krefeld entstanden bedeutende Seidenwebereien.
Seide – ein Material von unvergänglicher Anziehungskraft
Die Seide hat bis heute nichts von ihrer Attraktivität verloren,
denn sie besitzt Eigenschaften, die kein anderer Stoff vorweisen
kann. Echte Seide hat einen unnachahmlichen Glanz und weist eine
hohe Festigkeit auf. Sie wirkt im Sommer kühlend und im Winter
wärmend und ist relativ knitterbeständig. Wenn Seide gefärbt wird,
so entsteht eine Farbbrillanz wie bei keinem anderen Stoff.
Empfindlich reagieren Seidenstoffe auf Abrieb, Wasserflecken und
hohe Temperaturen.
Je nach den jeweiligen speziellen Herstellungsmethoden unterscheidet
man zwischen verschiedenen Seidenarten. Genannt seien hier zum
Beispiel die Bouretteseide, die in einem Grobspinnverfahren aus
kurzen Faserstücken hergestellt wird, die Fagaraseide, die aus Fäden
des Atlasspinners entsteht und die Wildseide, die aus Fäden von
Seidenkokons besteht, bei denen die Raupen ohne menschliche Aufsicht
gezüchtet worden sind.