Nahtzugabe

Der Abstand zwischen der Schnittkante und der Naht der Textilien wird beim Zuschneiden als Nahtzugabe bezeichnet. Demnach hat die Nahtzugabe keine festgeschriebene Breite, sondern kann unterschiedlich breit ausfallen. Abhängig von der Stoffart ist zudem eine unterschiedlich breite Nahtzugabe aufgrund der verschiedenen Stoffeigenschaften angebracht. Bei Kleidung mit Innenfutter geht man hingegen so vor, dass die überstehende Nahtzugabe stufig geschnitten wird. Nötig ist das Zurückschneiden z.B. bei eingearbeiteten Taschenbeutel. Dabei wird die, zum Futter liegende Nahtzugabe auf ca. 0,4cm – 0,5cm verkürzt. Somit wird ein weicher Übergang erzeugt.
Da die Nahtzugaben meist auseinander gebügelt werden, muss man die Nahtzugabe nur selten zurückschneiden.
Ob Blazer, Taschen oder Sakkos, durch das Abschneiden der abstehenden und dadurch überflüssig gewordenen Nahtzugabe kann für eine tadellose Innenseite gesorgt werden, was besonders bei qualitativ hochwertigen Kleidungsstücken enorm wichtig ist.

Vorgaben für verschiedene breite Nahtzugaben

In den meisten Schnittmustern wurde eine entsprechende Nahtzugabe bereits bedacht. An den Kanten für den Arm- oder Halsausschnitt ist meist eine Nahtzugabe von 1 Zentimeter vorgesehen. Bei sehr dicken und starren Stoffen ist man hingegen meist dazu aufgefordert, mit einer Nahtzugabe von 2 bis 3 Zentimetern zu arbeiten, um ausreichend Spielraum zu lassen. Anders sieht es jedoch in der Welt der Herrenschneiderei oder der industriellen Fertigung aus. Denn dort hat die Nahtzugabe grundsätzlich immer die gleiche Breite zu haben, nämlich genau 7,5 Millimeter. Diese Nahtzugabe dient zudem dazu, dass Sakkos zum Beispiel später ausgelassen, sprich erweitert werden können. Nachfolgend noch einmal die gängigsten Nahtzugaben in der Übersicht:

· 1 Zentimeter Nahtzugabe bei universellen Stoffen (Batist, Popeline, ...)

· 1,5 Zentimeter und mehr bei robusten Stoffen (Jeans, Twill, ...)

· 3 Zentimeter bei sehr groben Stoffen (dicker Fleece, Leder, ...)

· genau 0,75 Zentimeter Nahtzugabe in der Herrenschneiderei und der Industrie

Hinweise für das Verarbeiten von Nahtzugaben

Sofern bei einem Schnittmuster noch keine Nahtzugabe vorgesehen ist, sondern die Kanten des jeweiligen Papierschnittes einfach den Nahtlinien entsprechen, muss der Nutzer die Nahtzugabe selbst berücksichtigen, indem er ein paar Zentimeter anhand der bereits erwähnten Vorgaben hinzugibt. Daher ist es wichtig zu prüfen, ob die Nahtzugabe im Schnittmuster bereits enthalten ist, was jedoch nur bei den Schnittmustern der neuen Generation der Fall ist. Außerdem ist es ebenso wichtig, dass die Nahtzugaben möglichst gleichmäßig breit ausfallen und akkurat zugeschnitten werden. Denn das sorgt dafür, dass die jeweiligen Nahtlinien übereinanderliegen, sofern die Stoffkanten ebenfalls genau aufeinander liegen. Bei Säumen muss neben der Nahtzugabe auch noch die Saumzugabe hinzugegeben werden. Diese beträgt in der Regel 4cm. Bei einem ausgestellten Saum ist allerdings eine normale Nahtzugabe nicht zu empfehlen. Durch die starke Neigung wird hier ein Saumbeleg empfohlen, welcher quasi das Negativ zum Schnittteil bildet und auf der linken Seite angebracht wird.Zum Aufzeichnen der Nahtzugabe kann ein Kreiderädchen oder ein Heftfaden verwendet werden, welcher später wieder entfernt werden kann.


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